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Rückblick auf den Kirchenkampf

Zu Beginn ein Rückblick auf die historische Leistung der BK, die im Mittelpunkt unserer Tagung hier in Breklum vor 2 Jahren stand. Ich fasse sie so zusammen:

Die BK hat die Vereinnahmung von Theologie und Kirche durch den NS-Staat und die NS-Weltanschauung verhindert. Die Gleichschaltung der Ev. Kirche mit diesem Staat und seinen kirchlichen Vasallen gelang nicht.

Der plakativen Forderung von Landesbischof Paulsen "Kirche muss Geist vom Geist des Staates und Wille von seinem Willen sein" stellte die BK ein klares Nein entgegen: "Wir binden uns nicht an das, was vor dem NS-Staat und seiner Ideologie recht ist, wir sind gebunden an das, was vor Gott recht ist."

Diese Devise wurde das Erkennungszeichen der BK in Schleswig-Holstein. Das war kein politischer Widerstand, auch keine Losung, die Fehlleistungen und Fehlentscheidungen ausschloss, aber eine Haltung, die in Zeiten begeisterter Zustimmung zur NS-Herrschaft Distanz schuf und die Fähigkeit zum eigenen Urteil aufrechterhielt. (Beispiel: Lübecker bzw. Möllner Notkonfirmation 1937)

Von Anfang an dominiert in der BK die Erkenntnis: Die Auseinandersetzung mit der nazikonformen DC-Theologie, dokumentiert in den DC-Richtlinien, ist kein herkömmlicher Theologenstreit - nach dem Motto: so ist das immer wieder unter Theologen, sie kriegen sich schnell und gern in die Haare. Gegenüber dieser Verharmlosung hat die BK im Reich und in Schleswig-Holstein früh und sehr klar erkannt: Es geht um Sein oder Nichtsein der Kirche Jesu Christi.

Konsequenz waren in Schleswig-Holstein der Bekenntnisgottesdienst im Juni 1934 in Kiel, Geburtsstunde der BK als Gemeindebewegung, und die 1. Bekenntnissynode 1 Jahr später, eine Grundentscheidung mit Langzeitwirkung: Fundamentalfragen der Kirche verlangen nach einem synodalen Forum.

Im Bekenntnisgottesdienst 1934 trat der Flensburger Pastor Halfmann der Irrlehre der DC, ihrer Ideologiehörigkeit und ihrem Rassismus programmatisch entgegen: "In dem Augenblick, wo neben Christus eine andere Stimme Gottes gepredigt und gehört wird - die Stimme aus dem Blut, aus der Rasse, aus dem Volkstum, dann ist Christus nicht mehr das Wort Gottes. Dann wird das Bekenntnis der Kirche 'Jesus Christus der Herr' geleugnet. Dann ist das Ende der Kirche da." Das war eine Kampfansage.

Die Phasen des damit ausgerufenen Kampfes und die Schwerpunkte des Handelns der BK haben wir im Februar 2015 hier in Breklum beleuchtet. Wichtig dabei waren die vielen lebensgeschichtlichen Zeugnisse und Erinnerungen der Teilnehmenden, die in die Dokumentation eingegangen sind.