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Veröffentlichungen von Stephan Linck samt Rezensionen

"Die heute arrivierten Vertreter kirchlicher und allgemeiner Zeitgeschichte gewinnen ihre Rekonstruktionen der Vorgänge aus den Akten - viel­leicht mit ein paar Befragungen von Zeitzeugen - ohne unmittelbare Eindrücke von der damaligen Lebenswelt der Deutschen. Inzwischen haben wir in der Bundesrepublik ja längst eine ganz tiefgreifende kulturelle Umstellung auf westliche Lebens- und Denkweise vollzogen, eine heimliche, aber gewaltige Kulturrevolution. Sie hat unsere Lebens- und Denkweise so verändert, daß der Graben des Verstehens zu dem, was vor 1945 war, tief ist. Das hindert aber viele Forscher und Publizisten nicht, die damals Handelnden an den heutigen Wert- und Lebensvorstellungen zum Teil ganz naiv zu messen. ... Mir ist aber daran gelegen, daß Sie auf die Probleme einer durchdachten Urteilsbildung in Sachen 'Drittes Reich' aufmerksam werden und damit urteilsfähig gegen­über dem Betroffenheits- und Enthüllungsjournalismus, der sich heute äu­ßerst medienwirksam ausbreitet. Mit verhaltener Lust wird uns von ihm vor Augen geführt, wie sehr, wie schier unbegreiflich die damals Verantwortli­chen, also die Generation der Großväter, 'versagt' hat." (Heinz Eduard Tödt, Komplizen ..., 1997, S. 383 f.)

Richers, Buchbesprechung "Fehlanzeige". Zum neuen Buch von Stephan Linck, in: Nordelbische Stimmen 7/8 2006, S. 22-24.

Ramm, Buchbesprechung "Neue Anfänge?" von Stephan Linck, in: Forum. Mitteilungsblatt der Vereine der Pastorinnen und Pastoren im Bereich der Nordkirche, Nr. 74/2014, S. 32-40; Nr. 75/2014, S. 21-23.

Bei Durchsicht des Literaturverzeichnisses in Stephan Lincks Buch "Neue Anfänge? ..." fällt auf: Es werden zwei (!) Titel von Halfmann und 19 (!) Titel von Linck aufgeführt. Ob das der richtige Umgang mit wichtigen Quellen ist?

Angesichts der Kritik von Hugo Linck am Kirchenkampf in Schleswig-Holstein (Linck, Neue Anfänge? ..., S. 267) fällt einem ein: die "... bei vielen Heimatvertriebenen beobachtete Antireaktion, ihre Heimatkirche und den heimatlichen Gottesdienst zu veherrlichen und im gleichen Zuge die schleswig-holsteinischen kirchlichen Traditionen und Sitten abzuwerten. Sie tendierten in dieser Haltung dazu, ihr eigenes kirchliches Leben als das angeblich bessere von demjenigen der Schleswig-Holsteiner abzuheben und neigten dabei nicht selten zu einer Verklärung ihrer ostdeutschen Kirchenkultur und ihrer Religiosität." (Marion Josephin Wetzel, Die Integration von Flüchtlingen in evangelische Kirchengemeinden. Das Beispiel Schleswig-Holstein nach 1945, Münster: Waxmann 2009, S. 227 f.)

Kritik an Linck

Jens-Hinrich Pörksen, Die Darstellung der Bekennenden Kirche durch Stephan Linck [in seinem Buch "Neue Anfänge?"]. Votum als Anhang zum Brief an die Kirchenleitung vom 24. April 2014:

Stephan Linck behauptet, dass im Unterschied zu Gesamtdeutschland die Bekennende Kirche (BK) in Schleswig-Holstein 1933 und in den Folgejahren keine nennenswerte Bedeutung hatte. "Vom Kirchenkampf weiß man so gut wie gar nichts" (S. 267). Zustimmend schreibt er über seinen Großvater: "indirekt warf er der hiesigen Landeskirche und BK vor, stärkere Konfrontationen mit den Nationalsozialisten gemieden zu haben"... (ebd).

Linck berichtet von der aus seiner Sicht bedeutungslosen BK substantiell so gut wie nichts. Er verschweigt die Berichte von den beiden Bekenntnissynoden 1935 und 1936, die Grundsatzrede von Pastor Wester zur Gründung der Bekenntnissynode von 1935 und 1936 und die Ausführungen dazu im Bericht, dass immerhin in Schleswig-Holstein 322 Theologen (175 aktive Pastoren, 46 Pensionäre und mit 101 Personen die Mehrheit des Theologennachwuchses) eingetragene Mitglieder der BK waren.

Linck berichtet über keine der vier von insgesamt 13 (sic!) volksmissionarischen Schriften der BK, mit denen sich die Bekennende Kirche 1935 und 1936 mit der Ideologie des Nationalsozialismus auseinandersetzte:

1. "Das christliche Bekenntnis und die Deutsche Glaubensbewegung" von J. Lorentzen, Pastor in Kiel, Vorsitzender des Amtes für Volksmission.

2. "Weder Hauer noch die Deutschkirche", von Hans Treplin, Pastor in Hademarschen, ein Heft, das reichsweit nachgefragt war und die sagenhafte Auflage von 450.000 Exemplaren erreichte.

3. "Ein christliches Wort zum Mythos des Blutes", von Pastor Adolphsen, Itzehoe, eine Antwort auf das Buch von Alfred Rosen­berg: "Der Mythos des 20. Jahrhunderts".

4. "Die Nordmark im Glaubenskampf. Eine Antwort der Kirche an Gustav Frenssen", mit einem einleitenden Grundsatzartikel von Generalsuperinten­dent Otto Dibelius.

Keine dieser vier Schriften wird von Linck inhaltlich dargestellt. Sie werden auch nicht im Literaturverzeichnis des Buches erwähnt. Der Autor Stephan Linck, Mitarbeiter im Archiv des Landeskirchenamtes, muss die Schriften natürlich kennen. Dass er sie nicht zitiert und referiert, zeigt seine Grundeinstellung: die bewusste Ignorierung und Missachtung der Bekennenden Kirche Schles­wig-Holsteins.

Linck behauptet ohne solide Begründung auf Seite 23: "Der im Herbst 1933 gegründete Pfarrernotbund und die im Folgenden gegründete Bekennende Kirche (BK) der Landeskirche waren in ihrer Mehrheit um Ausgleich bemüht." Damit will er im Duktus seines Buches offenbar Folgendes an­deuten: Die selbst vom Nationalismus geprägte Bekennende Kirche hatte im Grunde mit dem Nationalsozialismus eine gemeinsame Gesprächsbasis.

Tatsächlich aber war es so, dass der Staat sich 1935 bereits der Kirche bemächtigt hatte. Das Landeskirchenamt war in deutschchristlicher staatlicher Hand und hatte zusammen mit dem braunen Landesbischof in der Kirche das Sagen. Damit waren Konflikte vorprogrammiert.

Die Vikare in der Ausbildung in Preetz weigerten sich, sich von deutschchristlichen Theologen unterrichten und von einem braunen Landesbischof ordinieren zu lassen. Sie verließen eigenmäch­tig das Predigerseminar und wandten sich an die Bekennende Kirche. Diese versuchte, in Gesprä­chen mit Kirchenamt und Bischof den Konflikt zu lösen, bei dem es dann auch um die Anstellung der Pastoren ging nach Examen und Ordination. Gott sei Dank gab es einige Pröpste, die der BK nahe standen und die jungen Pastoren anstellten.

Um solche Konflikte zu lösen, verhandelte für die BK in der Regel Halfmann mit der Landeskir­che, weil er über besondere theologische und administrative Kompetenzen verfügte und nicht etwa, weil er insgeheim selbst den Nationalsozialisten nahestand.

Wenn man die Bekennende Kirche Schleswig-Holsteins so wenig kennt und erforscht, und wenn man gleichzeitig von Theologie so wenig versteht wie Stephan Linck, dann ist man nicht ausrei­chend kompetent, um die "Neuen Anfänge" der Kirche nach 1945 zu erkennen und darzustellen.

Peter Godzik, Kritische Bemerkungen zum Linck-Buch "Neue Anfänge? ..." in einem Brief vom 8. Juli 2014:

... Linck teilt freimütig seine Betroffenheit durch eigene Familiengeschichte mit: Das Buch ist seinem Vater Roland Linck gewidmet (S. 2). Auf den Seiten 265 ff. berichtet er von der BK-Haltung seines ostpreußischen Verwandten Hugo Linck, auf den Seiten 295 ff. von der Beteiligung seines Vaters Roland Linck an der Gruppe der "Bultmann-Ketzer".

Landesbischof Ulrich übernimmt den Ausdruck "Nationalprotestantismus" von Linck und formuliert im Geleitwort doch tatsächlich, wobei die Äquivokation besonders schmerzt: "Der Nationalprotestantismus, der dem Nationalsozialismus in vielem (ich frage: worin genau?) den Weg bereitet hatte, konnte sich nach 1945 wieder durchsetzen und Wirkungsmacht entfalten." Es gab also keinen Neuanfang, sondern das Weiterbeschreiten bzw. Wiederbeschreiten eines verhängnisvollen Weges. Ist das die ganze Weisheit des Buches von Linck? Und stimmt das mit dem überein, was Kurt Jürgensen, Hans Asmussen zitierend, "die Stunde der Kirche" nannte? Linck spitzt ja noch zu und spricht gar von "ungeheurer Schuld und Mittäterschaft" der evangelischen Kirchen (S. 17). Ja, er sieht bei der Kirche "eine grundsätzliche Haltung ..., NS-Verbrechen zu negieren und zu bagatellisieren" (S. 186). Nach seiner Auffassung setzte sich eine Haltung durch, "die eine Mittäterschaft der Kirchen an der Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung des Judentums leugnete" (S. 188), und urteilt: "Die Schleswig-Holsteinische Landeskirche war von einer stärkeren antisemitischen Tradition geprägt, die nicht hinterfragt wurde" (S. 317). Die sonst gebräuchliche Unterscheidung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus fällt damit für Linck dahin.

Für ihn steht fest, dass die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den NS-Verbrechen nach 1945 "weitgehend gemieden" wurden. "Stattdessen fand überwiegend eine unreflektierte Solidarisierung mit NS-Verbrechern statt, die mit einer Tabuisierung der Fragen nach konkreter Schuld und begangenen Verbrechen einherging" (S. 317).

Es ist aber doch bekannt: Nach Kriegsende äußerte Halfmann sich mehrfach öffentlich zur deutschen Schuld: am 28. Mai 1945 in seinem Rundschreiben an die schleswig-holsteinische Geistlichkeit "Wie sollen wir heute predigen?", im Oktober 1945 wenige Tage nach dem Stuttgarter Schuldbekenntnis sowie am Reformationstag und am Buß- und Bettag desselben Jahres. Man mag ja mehr und anderes von ihm erwartet haben, aber tabuisiert hat er das Thema Schuld nicht.

Linck wird nicht müde, die "nationalprotestantische Mentalität" als bestimmend anzusehen für die Haltung der evangelischen Landeskirchen im lutherischen Norden (S. 16 u.ö.). Er definiert diese Haltung schon in der Einleitung (S. 16) so: "Ihre Hauptmerkmale sind eine starke Fixierung auf die jeweilige Landesherrschaft als Obrigkeit, ein übersteigerter Nationalismus und davon abgeleitet ein Rassismus und Antisemitismus." Mit diesen Worten beschreibt er nicht etwa die Haltung von (horribile dictu: evangelischen) Nationalsozialisten, sondern die Haltung evangelischer Landeskirchen, also der Kirchenleitung: Obrigkeitsfixierung, übersteigerter Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Ist das wirklich durch seine Forschungsergebnisse gedeckt? Ich habe da meine Zweifel!

Linck behauptet, Kinder sei auf die Linie der radikalisierten DC aus Thüringen und der "Nationalkirchlichen Einung" gegangen (S. 23). Das Gegenteil ist der Fall! Kinder war von September 1933 bis Juni 1935 (also ganze 21 Monate) Reichsleiter der DC (Kinder, Neue Beiträge ..., S. 41 und 50). Kinder lehnte die radikale Haltung eines Krause ab und beklagte nach seinem Rücktritt die weitere Entwicklung unter den nationalkirchlichen Kreisen in Thüringen: "Sie gerieten, was ich immer zu vermeiden suchte, stark in die Abhängigkeit des Staates, vor allem des Kirchenministers, und vertraten Thesen, die die Glaubenshaltung der Kirche antasteten" (Kinder, S. 50).

Aus Kinders umstrittenem Buch ergibt sich auch eine Antwort auf Ihre Frage, wie er das gemacht hat, Soldat zu sein, das Landeskirchenamt zu leiten und Kurator der Universität zu werden. Kinder war ab 1936 kommissarischer und ab 1938 "ordentlicher" Präsident des Landeskirchenamtes. 1939 wurde er (als Hauptmann und Kompaniechef) zum Kriegsdienst eingezogen und (wegen mangelnder Fronttauglichkeit aufgrund einer Verwundung) im August 1943 endgültig aus der Wehrmacht entlassen. Zuletzt war er Regimentsadjutant beim Ersatzregiment in Lübeck gewesen. Von dort hatte er häufig Urlaub, um sein Kieler Amt auszuüben. Seine Freistellung vom Militärdienst hatte zur Folge, dass seine beiden Kollegen im Landeskirchenamt (Bührke und Carstensen) mit der Aufhebung ihrer UK-Stellung rechnen mussten. Da Kinder als Präsident des Landeskirchenamtes ständiger Vertreter des Universitätskurators war, wechselte er bei dessen Zurruhesetzung im Herbst 1943 in dieses Amt, behielt aber seine kirchlichen Ehrenämter und den Vorsitz in der Finanzabteilung des Landeskirchenamtes (Kinder, S. 15 und 128 ff.).

Ist diese Entwicklung bei Kinder korrekt wiedergegeben mit dem Satz von Linck (S. 63): "Der Reichsleiter der radikalisierten DC, Landeskirchenamtspräsident Dr. Christian Kinder, hatte sein Amt 1943 aufgegeben, um Kurator der CAU zu werden"? War die Landeskirche wirklich in ihrer Mehrheit "in einem loyalen Verhältnis zur NSDAP und ihrer Politik geblieben"?

Stephan Linck schreibt auf S. 24, dass mit Erlass vom 10. Februar 1942 (an dieser Stelle ohne Quellenangabe!) die Christen jüdischer Herkunft aus der Landeskirche ausgeschlossen wurden und behauptet: "Diese Maßnahme fand durch die Unterstützung von Wilhelm Halfmann die Zustimmung der BK-Führung."

Richtig ist, dass Halfmann nach dem Krieg Dr. Kinder bescheinigte, in dieser Angelegenheit eine besondere Regelung gefunden zu haben: "Sie haben in der Frage der Behandlung nichtarischer Mitglieder der evangelischen Kirche die radikal deutsch-christliche Lösung vermieden und für Schleswig-Holstein eine Sonderregelung getroffen, die auch die Billigung der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein fand" (zitiert bei Kinder, S. 192). Die Zustimmung zu dieser besonderen Regelung gab für die BK Pastor Tramsen bzw. sein Nachfolger (Kinder, S. 120). Unterstützte die BK der schleswig-holsteinischen Landeskirche wirklich "eine bekenntniswidrige Radikalisierung" (Linck, S. 30)?

Aus dem Erlass vom 10. Februar 1942 wird bei Linck auf S. 203 in einer Anmerkung zitiert: "Hieraus ergibt sich, dass Nichtarier ... keinerlei Rechte in einer Körperschaft des öffentlichen Rechts ausüben können" (Anm. 640). Linck weiter auf S. 203: "Die nicht-landeskirchliche Personalgemeinde, die letztlich formal durch den Erlass geschaffen worden war, wäre demnach durch einen landeskirchlichen Geistlichen (gemeint ist Pastor Walter Auerbach) betreut worden." Man mag das für einen sehr faulen Kompromiss halten, aber die Integrität der Taufe wurde dadurch jedenfalls nicht infrage gestellt, von Dr. Kinder nicht und schon gar nicht von Halfmann!

(Dr. Kinder schreibt dazu a.a.O.,  S. 124 f.: Es ist vorstehend bereits erwähnt, daß einige Landeskirchen, wie z.B. Lübeck und Mecklenburg, vermeinten, ihre Solidarität mit Staat und Partei dadurch bekunden zu müssen, daß sie die, mit dem Stern gezeichneten, jüdischen Gemeindeglieder einfach aus der Landeskirche ausschlossen. Sie beriefen sich dabei auf ein "Anschreiben der Deutschen Evangelischen Kirchenkanzlei vom 22. Dezember 1941", das den Landeskirchen die Ausgliederung der nicht arischen Christen aus den Gemeinden empfahl. Das war nicht nur unchristlich -, es war vom Standpunkt einer lutherischen Kirche aus völlig unkirchlich. Eben, weil die Kirche Luthers überhaupt keine Exkommunikation von Gemeindegliedern kennt!)

Auf dem Hintergrund der scharfen Kritik von Hugo Linck an der schleswig-holsteinischen Landeskirche, sie habe eine stärkere Konfrontation mit den Nationalsozialisten gemieden (S. 267), ist die Fotografie auf S. 22 und besonders deren Unterschrift sehr entlarvend gemeint: "Schleswig-Holsteinischer Kirchenkampf: Wilhelm Halfmann und Kirchenamtspräsident Dr. Kinder ... beim Skatspiel ..." Wie überhaupt alle Bilder in diesem Buch eher "entlarvend" bzw. "bezeichnend" gemeint sind (z.B. das Bild des wohlgenährten Volkmar Herntrich auf S. 210 als Ausdruck der "Sattheit und Selbstgerechtigkeit der Einheimischen" (S. 267)! (By the way: Ist auf S. 200 wirklich Theodor Knolle abgebildet oder nicht doch Hanns Lilje?)

Beyer und andere NS-Verstrickte werden entlarvt, aber eben dieser Beyer war es, der den "Tag der zerstreuten Heimatkirche" in Verbindung mit der Wiedereinweihung der zerstörten Marienkirche in Lübeck organisierte, zu dem Hugo Linck einen Artikel in der Kirche der Heimat" beisteuerte (S. 128 ff. und 270). ...

Aus einem Statement von Jens-Hinrich Pörksen vom 25. August 2014:

... Wir haben uns zwischenzeitlich gründlich informiert, das Buch von Dr. Linck gelesen, die Vorträge von Dr. Reumann und Dr. Linck in Rickling angehört, die ausführliche, gute und differenzierte Darstellung der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein von Reumann und viele Schriften und Dokumente der BK im Original studiert, mit vielen gesprochen, deren Väter und Großväter führend in der BK Schleswig-Holstein tätig waren, die ihnen Manches aus dieser Zeit hinterlassen haben, mit vielen gesprochen, die nach 1945 aktiv in der ev. Jugendarbeit, als Theologiestudenten und Pastoren tätig waren. Das Ergebnis ist: Die kurze summarische Darstellung der Bekennenden Kirche in Schleswig-Holstein von 1933-1945 durch Dr. Stephan Linck ist selektiv-einseitig und in wichtigen Punkten nachweislich falsch.

Das daraus resultierende Urteil von Dr. Linck, Halfmann sei ein Wegbereiter des Nationalsozialismus und ein Nazi-Bischof gewesen, ist durch die vorhandenen Dokumente der vielen schriftlichen Zeugnisse von Mitgliedern der BK in Predigten, Vorträgen, Briefen und Aufzeichnungen eindeutig zu widerlegen. Der Historiker Reumann kommt in seiner ausführlichen Darstellung der Geschichte unserer Kirche von 1935-1945 zu ganz anderen Aussagen. Neue Quellen und Dokumente aus dieser Zeit hat Linck nicht vorgelegt. Mein Fazit: Darstellung und Urteil Lincks sind eine Verletzung des 8. Gebots gegenüber dem langjährigen Mitglied des Bruderrats der Bekennenden Kirche, unserem ersten Bischof nach 1945.

Mein Freund Professor Theodor Strohm aus Heidelberg sagte mir vor einigen Tagen am Telefon, Linck erinnere ihn an seinen Kollegen Professor Besier, der nach der Wende in seinen Büchern behauptet habe, dass alle Gruppierungen der Kirche in der DDR mit der SED und der Stasi eng zusammengearbeitet und die Kirche korrumpiert hätten. Er tröstete mich damit, dass er sagte, heute spreche niemand mehr über Besier und seine Thesen. ...